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Halsschlagader (Carotis)

20–25% aller Schlag­an­fäl­le hän­gen ursäch­lich mit einer Ver­en­gung der Hals­schlag­ader zusam­men (Caro­tiss­teno­se). Durch die Ver­wir­be­lung und Beschleu­ni­gung des Blut­flus­ses im Bereich der Eng­stel­le kön­nen wei­che Plaques, also athe­rokl­ero­tisch ver­än­der­te Gefäss­wand­tei­le, aus­ge­ris­sen wer­den und ins Gehirn gelan­gen. Das Ver­stop­fen der Hirn­ge­fäs­se führt dann zur ein­ge­schränk­ten Durch­blu­tung mit der Gefahr eines Schlag­an­fal­les mit Sprach­stö­run­gen oder Läh­mun­gen bis hin zum Tod. Häu­fig deu­ten sich sol­che Ver­en­gun­gen durch „Sym­pto­me“ im Vor­aus an. Typi­scher­wei­se kommt es bei die­sen „sym­pto­ma­ti­schen Pati­en­ten“ zu kurz­fris­ti­gen Seh­stö­run­gen meist eines Auges (Amau­ro­sis fugax = kurz­fris­ti­ge Blind­heit) oder zu Läh­mun­gen des Armes/Hand/Beines, auch „Strei­fung“ genannt. Die Sym­pto­me bil­den sich häu­fig inner­halb kur­zer Zeit wie­der völ­lig zurück, soll­ten jedoch ernst genom­men wer­den. Zur Ver­mei­dung eines dro­hen­den Schlag­an­fal­les muss eine schnel­le Abklä­rung erfolgen.

Im Rah­men von Rou­ti­ne­kon­trol­len wer­den häu­fig „asym­pto­ma­ti­sche Caro­tiss­teno­sen“ ent­deckt, also Eng­stel­len der Hals­schlag­ader, die bis­her nicht durch eine „Strei­fung“ auf­fäl­lig wur­den. Asym­pto­ma­ti­sche Steno­sen, die über die Dau­er der Zeit eine Zunah­me der Gefäs­seng­stel­lung auf­wei­sen, müs­sen kri­tisch beur­teilt wer­den. Pati­en­ten mit asym­pto­ma­ti­schen Steno­sen soll­ten in Abhän­gig­keit des Risi­ko­pro­files abge­klärt und je nach Ver­lauf indi­vi­du­ell behan­delt werden.

Die Dia­gno­se der Caro­tiss­teno­se erfolgt pri­mär mit­tels Gefäss-Ultra­schall sowie ergän­zend zur Beur­tei­lung der Durch­blu­tung im Kopf mit­tels Com­pu­ter­to­mo­gra­phie (CTA) und/oder Magnet­re­so­nanz­an­gio­gra­phie (MRT).

  • Caro­tis-TEA: Aus­schälplas­tik der Halsschlagader

Die klas­si­sche The­ra­pie der Caro­tiss­teno­se ist die offen-chir­ur­gi­sche Aus­schälplas­tik (Caro­tis-TEA). Über einen klei­nen Schnitt am Hals wird die ober­fläch­lich lie­gen­de Hals­schlag­ader ope­ra­tiv frei­ge­legt. Dies kann in Regio­nal- (Wach­zu­stand) oder Voll­nar­ko­se erfol­gen. Die gefähr­li­chen Plaques wer­den hier­bei kom­plett aus dem Gefäss ent­fernt (aus­ge­schält) und kön­nen im wei­te­ren Ver­lauf kei­ne Sym­pto­me mehr verursachen.

Die Aus­schälplas­tik der Hals­schlag­ader ist eine der am bes­ten wis­sen­schaft­lich unter­such­ten Ope­ra­tio­nen. Die Effek­ti­vi­tät der Caro­tis-TEA zur Ver­mei­dung des Schlag­an­fal­les ist seit vie­len Jah­ren unbe­strit­ten und ist daher der Gold­stan­dard bei der The­ra­pie der Carotisstenose.

  • Caro­tis-Stent

Alter­na­tiv zur Caro­tis-TEA besteht die Mög­lich­keit zur endo­vas­ku­lä­ren The­ra­pie (Carotisstent/CAS) der Hals­schlag­ader. Hier­bei wird durch das Ein­le­gen eines Metall­ge­flechts (Stent) der Plaque/Engstelle an die Gefäss­wand gepresst und ver­bleibt somit dau­er­haft im Gefäss. Auf­grund der aktu­el­len Stu­di­en­ergeb­nis­se emp­feh­len wir die endo­vas­ku­lä­re The­ra­pie nur unter beson­de­ren Vor­aus­set­zun­gen und nach indi­vi­du­el­lem Risi­ko­pro­fil des Patienten.